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Klettern auf Teneriffa – Für heiße Tage: La Martela bis 6a+

La Martela ist ein Klettergebiet für die heißen Tage auf Teneriffa, denn es ist dort aufgrund der Höhenlage immer etwas kühler als überall sonst auf der Insel.

Auf dem Papier sieht La Martela für Kletterer der gemäßigten Grade ganz charmant aus. Doch steckt der Teufel im Detail, wie ich im Falle von La Martela finde.

Als wir das erste Mal in La Martela zum Klettern waren, da gab es die aktuelle Auflage vom Kletterführer noch nicht. Wir hatten nur eine rudimentäre Zeichnung vom Zustieg und eine Routenliste bekommen.

Die Routenliste vermittelte einen Überblick, welche Route rechts und welche links des schmalen Barrancos ist. Bei Sportkletterrouten war angegeben, wie viele Haken sie hat. Wir konnten uns damit grob orientieren, aber sicher waren wir uns nicht immer.

Die Aufnahme von La Martela in den neuen Kletterführer ist eine große Hilfe. Nun klappt es mit der Orientierung.

Klettern auf Teneriffa – die Routensituation in La Martela

Der Kletterführer informiert, dass es 22 Routen bis zum Schwierigkeitsgrad 6a+ gibt, davon sind sieben clean.

Die ersten vier liegen im Sektor Arriba. Der liegt nicht, wie im Kletterführer vermerkt, im oberen Teil des Barrancos. Vielmehr muss man beim Zustieg nicht ganz nach unten absteigen, sondern irgendwann nach rechts oben aufsteigen. Da findet sich der einzelne Block mit den Routen.

Es war ein besonderes Unterfagen, diese Routen zu finden. Deswegen hat der erste Versuch auch eine besondere Würdigung in einer Geschichte in meinem Buch Felsgeschmack erhalten.

Unabhängig davon kann ich leider nicht empfehlen, die dortigen Routen zu klettern. In diesem Bereich ist sehr viel loses Gestein. Wenn die Griffe und Tritte nicht verwendet werden können, weil sie wackeln, dann wirkt eine 4c einfach viel schwerer.  Ich finde es charmanter, wenn ich ihnen vertrauen kann.

Außerdem wurden teilweise Gerüstösen als Haken verwendet. Natürlich muss das jeder für sich entscheiden, wie vertrauenserweckend er die als Zwischensicherungen findet. Meinen Anspruch an Sicherheit erfüllen sie zumindest nicht. Dazu kommt, das die Umlenker nicht immer ganz ideal gesetzt sind. Entweder ist einer der Haken an die dünnste Stelle des Felsens gesetzt oder in einem anderen Fall schaut einer der beiden Haken einen Zentimeter heraus.

An der Los 3P, laut Kletterführer eine 5b, ist unten 6a+ drangeschrieben. Vermutlich entspricht das eher der Realität. 

Die erste Route im Sektor Izquierda, dem Hauptsektor unten im Barranco, ist laut Kletterführer mit 4b bewertet. Wir und andere deutsche Kletterer, mit denen wir uns vor Ort ausgetauscht haben, teilen diesen Bewertungsvorschlag nicht. Wir waren uns einig, dass es eine schöne Route ist. Für Große ist sie zwar leichter als für Kletterer mit geringerer Reichweite. Doch auch dann wirkt sie schwerer als 4b.

Die Routen Nummer 6 und 7 teilen sich einen Umlenker. Und die Nummer 7 zeichnet sich wieder dadurch aus, dass loses Geröll in der Route ist. Gerade deswegen ist bei den letzten Zügen zum Umlenker Aufmerksamkeit gefragt.

Auch die Platzierung des Umlenkers sieht nicht ideal aus. Wir sind beim letzten Mal die Route 6 bis zum letzten Haken geklettert und haben dort einen Opferkarabiner hinterlassen. Der Haken ist eine Öse und damit zum Abseilen nur bedingt geeignet.

Auch der Route 12, die das Abseilen/Umlenken an einer Pinie mit sich bringt, haben wir beim letzten Besuch einen Opferkarabiner gegönnt. Der vorhandene Karabiner wies bereits deutliche Gebrauchsspuren auf.

Einige Routen befinden sich im hinteren Teil. Dafür muss etwas abgestiegen werden. Zu den Routen kann ich nichts sagen, denn es erschloss sich mir nicht, wie man anschließend wieder hochkommt. Das Risiko wollten wir nicht eingehen. Bisher konnte ich bei keinem meiner La Martela-Besuche dort jemanden beim Klettern bewundern.

Trotzdem finden sich beispielsweise mit der Oposicion a canarion (5c) und der Mendey de Chasna (5c) echte Perlen, die die Anreise lohnen.

La Martela – Parkplatzsituation und Zustieg

Es kann nie so richtig voll werden, da die Parkplatzsituation überschaubar ist. Doch bisher mussten wir noch nie umgedrehen. Wichtig ist es, fair für die später kommenden Kletterer zu parken. Wer mutig ist, kann auch etwas weiter die Straße hoch am rechten Straßenrand parken.

Beim Zustieg muss man schneller nach rechts als erwartet. In der Regel finden sich dort Steinmännchen. Wer sich den oberen Sektor anschauen will, muss nicht ganz in den Barranco absteigen, sondern nach rund der Hälfte des Weges nach rechts hochsteigen.

Die letzten Meter des Abstiegs zum Hauptsektor sind steil und die Hände kommen zum Einsatz, doch ist das gut zu machen. Auch die Rückkehr ist unproblematisch, erfordert nur wieder den Einsatz der Hände.

Wer vom oberen Sektor kommt oder den Abzweiger in den Barranco verpasst, landet früher oder später im Barranco. Dem kann dann einfach zum unteren Sektor gefolgt werden. Dort muss an einer Stelle ein etwa drei Meter hoher Absatz überwunden werden. Das ist aber kein Problem, denn es ist ein Abseilhaken vorhanden.

Spanien-Teneriffa-Klettern-La-Martela-Wand.

Die Rückkehr zum Auto kann über wie beschrieben über den eigentlichen Zustieg erfolgen. Damit muss das Seil dort nicht hängen gelassen werden.

Klettern in La Martela – Fazit

Man kann dort einen schönen Klettertag verbringen, doch ist es nicht meine erste Wahl. La Martela bietet sich vor allem an sehr heißen Tagen an, da es auf über 1.000 Meter Höhe liegt. Automatisch ist es dadurch immer etwas kühler.

Mehr über das Klettern bis zum Schwierigkeitsgrad 6a+ auf Teneriffa gibt es hier.

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