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Klettern an den Dentelles de Montmirail bis 6a+ – es gibt immer Neues zu entdecken!

Auf mehrere Felsketten verteilt sind die Dentelles de Montmirail teilweise von beiden Seiten bekletterbar. Für das Klettern bis 6a+ finden sich viele schöne Linien. Grundsätzlich sind die Dentelles de Montmirail immer die Anreise wert, es ist optisch eines meiner Lieblingsklettergebiete – ein Felsen mit Magnetcharakter.

Der erste Anblick

Achim zeigte mir in unserem ersten Kletterurlaub im Kletterführer ein Foto von den Dentelles de Montmirail, begleitet von den Worten, „da will ich hin! Da will ich hoch!“ Ich schaute und war ebenfalls verzaubert vom Anblick des Dinosaurierrückens.

Frankreich-Klettern-Dentelles-de-Montmirail-Überblick

Schon von weitem sind die Felsketten zu sehen und ziehen einen mit ihrem Anblick in den Bann. So ist es zu verstehen, dass sich hier neben Heerscharren von Kletterern mindestens genauso viele Wanderer einfinden. Und manchmal kommen die Jäger …

Klettern an den Dentelles de Montmirail zur Jagdzeit

Wir freuten uns, dass es jahreszeitlich ein Zeitpunkt war, der das Hochfahren zum oberen Parkplatz zuließ. Einem Schild an der Einfahrt konnten wir entnehmen, dass eine Jagd in Gange ist. Die Straße war nicht gesperrt und wir gingen davon aus, dass wir uns ab dem oberen Parkplatz frei bewegen könnten. Oben angekommen waren nur zwei Autos zu sehen, was sehr ungewöhnlich ist. Ebenfalls ungewöhnlich war das laute Hundegebell, das uns beim Aussteigen begrüßte.

Meine Aussage, dass ich bei einer Jagd lieber nicht mittendrin sein möchte, tat Achim mit dem Hinweis ab, die Jagd würde in dem unteren Bereich stattfinden und nicht am Felsfuß, wohin wir gerade wollten.
„Woher weiß das Tier, das hier gejagt wird, dass es nicht zu den Kletterern am Felsfuß soll?“, fragte ich während wir die Rucksäcke aus dem Kofferraum holten.

„Die Jagd findet unten statt“, erwiderte Achim in dem ihm eigenen Brustton der Überzeugung und in dem Moment schoss die Jagdhundemeute auf den Parkplatz. Die Tiere schauten uns nur kurz an und liefen Richtung Fels. Das war der Moment, an dem ich Achim überzeugen konnte, doch einen anderen Teil der Dentelles aufzusuchen.

Die Rahmenbedingungen

Durch die beidseitige Bekletterbarkeit findet sich in jeder Sonnensituation ein schönes Kletterplätzchen. Wobei gerade in den höheren Lagen zusätzlich auf den Wind geachtet werden sollte. Uns hat es schon aus der windgeschützten Sonne in den windigen Schatten gezogen, da braucht es schnell einen zusätzlichen Pulli. Das erleichtert die Kletterentscheidung nicht …

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Auch hier gilt, Keile und Friends müssen nicht an den Fels geschleppt werden.

Wir sind durch den Jingo Wobbly auf die Dentelles de Montmirail aufmerksam geworden, klettern aber mittlerweile mit dem deutlich ausführlicheren lokalen Kletterführer – dem „Grimpe aux Dentelles“ des Club Alpin d’Avignon et de Vaucluse. Diesem sind auch die aufgeführten Informationen entnommen. Die Dentelles de Montmirail haben noch ordentlich Kletterpotential und jedes Mal, wenn wir vorbeischauen, sind neue Routen eingebohrt. Es lohnt sich dann, nach einer neuen Ausgabe des Kletterführers Ausschau zu halten, denn dieser wird regelmäßig aktualisiert.

Für alle hier genannten Gebiete sind ein 70 m Seil und 14 Exen plus Material für den Umlenker hilfreich.

Klettern an den Dentelles de Montmirail – Chaine de Gigondas Sud

Hier stellt sich immer die Frage, unten oder oben parken. Wenn ihr den Kletterführer in der Hand haltet, wisst ihr sofort, was ich meine. Die Zufahrt zum oberen Parkplatz ist in einigen Monaten freigegeben, in anderen nicht. Der Unterschied sind 10 Minuten mit vollem Gepäck die Straße hochlaufen.

Wir haben es erlebt, dass morgens die Zufahrtsschranke trotz Zufahrtssperrzeit geöffnet war. Beim Abstieg war die Schranke zu und wir froh, dass wir das verlockende Angebot nicht angenommen hatten. Wir haben Menschen getroffen, die der Verlockung nicht widerstehen konnten. Angeblich ist es möglich, über einen anderen Weg rauszufahren, aber der soll in einem Zustand sein, der gemeinhin nicht als autorfahrgeeignet bezeichnet wird.

Durch die offensichtliche Brèche de la Pousterle geht es zur Südseite.

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Sektor Éperon du Dièdre

  • Le Dièdre – 5c/6a – erst schöne Verschneidung und dann auf die gerade Wand

Sektor Pieds Nickelés

  • Les Pieds Nickelés – 5a – einfach schön zu klettern, auf dem Absatz dann links halten
  • Durandel – 5b – in der Sonne kann es heiß werden, viel gerade Wand, aber irgendwie geht es immer weiter
  • Larirette – 5a – gemütliches vor sich hinklettern und dann bekommt der Sichernde Angst, denn der Kletterer verschwindet, der obere Teil geht durch eine Art „Lochkamin“, indem Spreizen eine gute Idee ist, die Larirette braucht einen Nachsteiger, um das Material wieder aus der Wand zu bekommen.
  • Le reveil des filles – 5b+ – neben der schönen Kletterei ist der große Vorteil, dass der Sichernde im Schatten steht

Sektor Vaisonnaise

  • L’ex-directe de l’abre – 5b+ – gerade hoch, damit es oben schwierig werden darf

Klettern an den Dentelles de Montmirail – Chaine de Gigondas Nord

Anreise und Zustieg sind identisch zur Südseite, vor der Brèche de la Pousterle für die Felsen rechts oder links entscheiden.

Sektor Dièdre de Provence

  • La Savoyarde – L1:5b + L2:4c – gemütliche Zweiseillängentour im leicht geneigten Gelände
  • Apollo 13 – 6a+ – hat von Achim 4 Sterne bekommen, anspruchsvoll und dabei schöne Bewegungen

Sektor Arête Lagarde

  • Arête Lagarde – 5b – startet und endet auf der Südseite, immer luftig auf der Kante lang, der Nachsteiger muss das Material einsammeln
  • Tintin sous la Dentelle – L1:4c + L2:5b/c – unten gemütliches Einklettern, oben wird es schwerer, aber es löst sich alles schön auf

Sektor Aiguillette Lagarde

  • Arête est de l‘aiguillette lagarde – 5c/6a – der Pfeiler sieht grandios aus, leider ist dem Einstieg die Anziehungskraft der Route anzumerken, danach sehr ausgesetzt, etwas nach rechts und links tänzeln und oben den Umlenker suchen
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Klettern an den Dentelles de Montmirail – Chaine de Clapis Sud

Hier sind die längeren Routen als Zweiseillängen eingebohrt, so dass zwar bei Bedarf mit einem 70 m Seil in einem Rutsch durchgestiegen werden kann, aber das Abseilen in zwei Etappen erfolgen muss. Natürlich ist das Klettern bis zum ersten Umlenker auch möglich.

Sektor Hadamard Est

  • Jardin – L1 + L2:5b/c – insgesamt 40 m und tänzeln ist gefragt, oben wartet der Garten, beim Klettern in einem Rutsch ist die Seilreibung fürchterlich
  • Planplanette – L1:6a – unten leicht geneigt und kleingriffig, dafür oben leicht überhängend und die Griffe sehen besser aus als sie sind – ist halt eine 6a
  • Orange mécanique – 6a – anspruchsvoll bis zu dem Moment, wo es extrem kleingriffig und –trittig wird, danach grandioses ausklettern (laut Jingo Wobbly eine 6c- und nach meiner Meinung zumindest 6a+)
  • Trainée marron – L1:5c – 30 m kleingriffiges Wunder

Sektor Maryline

  • Maryline – L1:4c/5a + L2:3c – dicht an der Wand und eine luftige Nase, die Route bietet beides, oben wird es deutlich leichter, dafür wird Kletterer mit einem schönen Ausblick belohnt, die erste SL ist im 40 m angegeben, bei uns hat das 70 m Seil mit Seildehnung zum Abseilen gereicht

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