Maike Brixendorf

Klettern ist Leidenschaft, Schreiben auch.

Schreiben kann ich schon viel länger als klettern, denn erst mit Mitte 30 begann ich damit. Bis dahin standen Rucksack- und Wanderurlaube im Fokus. Nach einer ganz besonderen Herausforderung auf einer Wandertour in Australien veränderte sich das. Doch damals erahnte ich nicht, in welchem Ausmaß das passieren würde. Eine vor allem lebensstilbeinflussende Veränderung stand nun bevor. Das Klettern übernahm klammheimlich meine Lebensplanung. Doch die Geschichte wird an anderer Stelle erzählt.

Über zehn Jahre sind seitdem vergangen und ich habe die Entscheidung keine Sekunde bereut. Glücklicherweise ist mein liebster Kletterpartner mein Mann Achim, das macht die Kletter- und Urlaubsplanung leichter.

Vermutlich war (nicht nur altersbedingt) absehbar, dass die Weltspitze für mich nicht mehr erreichbar ist. Ich klettere bis 6a+ und damit befinde ich mich in guter Gesellschaft, denn die meisten Kletterer tummeln sich in diesem Schwierigkeitsgrad.

Mit dem Spruch eines befreundeten Kletterers im Ohr: „Maike, der beste Kletterer ist der mit dem meisten Spaß!“ gehe ich an die Wand, genieße die Freiheit und habe Spaß.

Zügig ging es seinerzeit von der Halle an den Fels. Und wir hatten Glück, einen Kurs zu besuchen, der uns neben Felskontakt, Vorstiegsklettern und –sichern auch mobile Sicherungstechniken vermittelte. Im Nachhinein betrachtet war der Kletterkurs in Franken unsere erste Kletterreise.

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So angefixt folgten viele Kletterurlaube und ein Umzug nach Hannover, um den norddeutschen Kletterfelsen am Ith und im Harz näher zu sein. Nun sind wir häufig dort zu finden und auch den Wohnortswechsel bereue ich nicht.

Kletterurlaube und Kletterreisen beginnen mit der Frage: Wo fahren wir hin? Diese Frage ist eng verknüpft mit, wo werden wir Spaß am Klettern haben? Gerade am Anfang, unerfahren und ohne Kletterroutine, war es wichtig, Gebiete zu finden, die ausreichend gut gesicherte Routen mit gemäßigten Schwierigkeitsgraden anbieten.

Zu Beginn unserer Kletterkarriere ware ich nicht wählerisch: vielmehr war ich stolz über jede Route, die ich niedergerungen hatte. Doch nachdem es nicht mehr darum ging, einfach nur hoch zu kommen, hielt ich nach schönen Linien Ausschau. Und ich wurde fündig – es gibt sie, die schönen und außergewöhnlichen Routen mit gemäßigten Schwierigkeitsgraden.

Bisher haben wir lohnenswerte Ziele in Deutschland, Europa und Nordamerika gefunden. Einige liebgewonnene besuchen wir immer wieder. Doch auch neue Ziele finden jedes Jahr ihren Platz auf unseren Reiserouten.

Der Weg vom Neuling zum Kletterer verläuft nicht immer gradlinig, eigentlich eher in Schlangenlinien. Und das sind doch die Erlebnisse, die in Erinnerung bleiben und die das Klettererleben neben den Klettererfolgen aus und vor allem reicher machen.

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Über das Glück des Kletterns UND des Schreibens darüber

Da kommt meine zweite Leidenschaft ins Spiel: das Schreiben! In den Klettergeschichten verarbeite ich Erlebnisse, Wahrnehmungen und Beobachtungen rund ums Klettern – am Fels, zum Fels und Drumherum.

Lesen hat etwas Magisches. Man kann dem Schreiber Raum- und Zeitunabhängig zuhören und es entstehen Bilder im Kopf. Es ist gespeichertes Geschichten erzählen und damit eine grandiose Kulturtechnik. Damit hat auch das Schreiben etwas Magisches, denn damit wird etwas transportiert.

Und über etwas zu schreiben, was man mit Leidenschaft betreibt, ist pures Glück. Wenn dann noch Menschen sagen, sie sehen Bilder, fühlen sich an Orte versetzt oder können jetzt nachvollziehen, was da beim Klettern eigentlich passiert, dann fühle ich mich ein bißchen wie eine Zauberin.

Ich schreibe, weil ich gerne Geschichten erzähle. Glück ist, wenn diese Geschichten in irgendeiner Form berühren, also beim Lesenden etwas Auslösen. Wie beispielsweise bei meiner 92jährigen Schwiegermutter, die nach der Lektüre von Felsgeschmack sagte: „Maike, jetzt weiß ich endlich, was ihr da eigentlich macht.“ Und wenn wir jetzt unterwegs sind, dann fragt sie ganz gezielt und ich erlebe, sie hat es wirklich gelesen und ich konnte ihr Bilder in den Kopf zaubern. Sie hat, ohne jemals geklettert zu sein, eine Idee, was ihr Sohn und ich da machen und vielleicht sogar eine klitzekleine Vorstellung, was uns daran so gefällt.

Klettern ist weder nur Sport noch nur Hobby

Wir Kletterer verstehen unsere liebste Leidenschaft als Lebensstil. Einen Lebensstil, dem wir alles unterordnen. Das geht soweit, dass Urlaubsziele nach der Felsauswahl gewählt werden. Oft wird mir erst vor Ort klar, wenn ich mit offenen Augen durch die Gegend laufe, in was für interessanten und schönen Gegenden ich gelandet bin:

  • Saint-Cyr-sur-Mer an der Côte d’Azur mit seinen magischen Abendstimmungen am Strand
  • Épernay mit seiner Avenue de Champagne
  • Veynes mit dem Eisenbahnmuseum und einem Ort, der an jeder Ecke die Tradition und Geschichte der Stadt in der großen Zeit der Eisenbahn ausatmet


Auch das ist Glück – Gegenden zu entdecken, in die ich sonst nie gefahren wäre. Und Menschen kennenzulernen, die die gleiche Leidenschaft teilen.

Klettern, Schreiben und Veröffentlichen

Vor einigen Jahren habe ich eine erste Klettergeschichte im Klemmkeil, dem norddeutschen Klettermagazin, veröffentlicht. Über die Jahre folgten weitere.

Im Herbst 2022 habe ich Felsgeschmack, ein Buch über das Klettern am Fels, in der Pandemie-Zeit und einiges mehr fertiggestellt. Es ist überall im Buchhandel verfügbar und kann natürlich auch direkt bei mir bestellt werden.

Kontakt

maike(at)brixendorf.de

Instagram: @brixendorf

Unterstützung

Alle Inhalte spiegeln meine Erfahrungen mit den vorgestellten Felsen und Routen sowie den besonderen Orten wie beispielsweise Restaurants und Weingütern wider.

Ich habe keine Gegenleistung für meine Berichte erhalten. Mehr noch, ich gehe davon aus, dass die Weingüter noch nicht einmal von meiner positiven Bewertung wissen – zumindest wissen sie es nicht von mir.