Baume-Rousse-Klettern-Überblick
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Klettern in Baume Rousse bis 6a+ – Traditionsgebiet mit Magnetcharakter

Baume Rousse und Klettern – diese Worte gehören einfach zusammen. Bereits bei der Anfahrt zum Klettergebiet wird der Blick automatisch auf die Felsen mit seinem Amphitheater und die hohen Wänden rechts und links gezogen. Viele Felsen in der Gegend haben so einen Magnetcharakter.

Bei einem solchen Bruder-Felsen im Geiste, den Dentelles de Montmirail, haben wir das erste Mal von Baume Rousse gehört. Es war unser erster richtiger Kletterurlaub und wir kletterten an den Dentelles als wir mit lokalen Kletterern ins Gespräch kamen. Irgendwann stellte ich ihnen die Frage, wo sie in der Region am liebsten klettern. Ihre Augen fingen an zu glänzen und gleichzeitig sagten sie:

„In Baume Rousse.“

Das war für uns Grund genug, erst im Kletterführer und dann im echten Kletterleben, die Felsen anzuschauen.

Der Zauber hat mich getroffen und vermutlich ist Baume Rousse das Gebiet nach dem Ith, wo ich am häufigsten geklettert bin. Buis-les-Baronnies als Ausgangsort hat ebenfalls seinen Anteil. Der kurze Zustieg gefällt mir, doch es geht um Klettergenuss bis 6a+ und davon findest du hier reichlich.

Wer seine ersten Erfahrungen im Mehrseillängen-Klettern sammeln möchte, findet hier eine gut gesicherte Auswahl in gemäßigten Graden.

Die Rahmenbedingungen

Die folgenden Informationen basieren auf dem „Escalade en Drôme Provençale“, der beispielsweise im Kletterladen von Buis-les-Baronnies erhältlich ist.

Buis-les-Baronnies-Klettern-Schilder

Keile und Friends müssen nicht an den Fels geschleppt werden. Für alle hier genannten Routen sind ein 70 m Seil und 14 Exen plus Material für den Umlenker notwendig.

Baume Rousse – die Sektoren

Baume Rousse verteilt sich formal auf 11 Sektoren, die sich nur wie vier anfühlen: Linker Teil, Mittlererteil oder Amphitheater, Rechter Teil und ganz Rechter Teil.

In den 90ern wurde dieses Amphitheater für die französischen Jugendmeisterschaften erschlossen. Im Kletterführer finden sich interessante Hinweise, für welche Altersgruppe es jeweils die Qualifikationsroute gewesen ist. Da für meine Altersklasse keine dabei ist, bin ich irgendwie raus.

Hier sind die schwereren Routen zu finden. Einige wenige 6a und 6a+en sind auch dort, aber die sind alle schon recht speckig – vermutlich wollen viele sagen, sie seien schon einmal eine Qualifikationsroute geklettert. Einigen ist anzumerken, dass sie einmal sehr schön gewesen sind.

Im ganz rechten Bereich sind 2-Seillängen in gemäßigten Graden, die eher durch Plattenschleicherei geprägt sind.

Im linken Teil werden sowohl gut gesicherte Anfängerrouten als auch einige anspruchsvollere bis 6b+ geboten. Die Sektoren Le Bouclier 1 und 2 sind hier zu finden.

Der rechte Bereich ist geprägt durch 2-Seillängen in gemäßigten Graden von 3b bis 5c, die allesamt schön sind und sich insbesondere für Einsteiger ins Mehrseillängenklettern anbieten. Natürlich kann auch einfach jeweils nur die erste Seillänge geklettert werden. Gut strukturierte Kalk der viele Alternativen eröffnet. Am rechten Rand des rechten Bereichs finden sich drei anspruchsvollere Sportkletterrouten. Der Sektor Initiation 2 gehört dazu.

Linker Teil des linken Sektors – Le Bouclier 1

Dies ist der linke Teil des linken Sektors.

  • Au Bout – L1:6a+ – 34 m mit sanftem Einstieg, kleingriffigem und –trittigen Mittelteil, um dann oben mit einem ganz leichten Überhang gefordert zu werden. Wer mag, kann die zweite Seillänge, eine gemütliche 4c anschließen.
  • Coin Coin – L1:5c+ + L2:5b+ – insgesamt 40 m, die zumindest mit unserem 70 m Seil in einem Zug geklettert und abgeseilt werden können. Kenntnisse in Verschneidungs- und Risskletterei sind von Vorteil.
  • Murmuroa – 5a – heißer Tipp: beim Einstieg den Baum zur Hilfe nehmen und dann darauf freuen, dass die Schlüsselstelle zwischen letztem Haken und Umlenker liegt.
  • Pour toi le Président – 5c – eine Route die vieles bietet, Verschneidung, gerade Wand mit der Herausforderung, auf den Vorsprung zu kommen.

Linker Teil des linken Sektors – Le Bouclier 2

Der rechte Teil des linken  Sektors. Le Bouclier 1 und 2 gehen direkt ineinander über.

  • Le Dièdre – 5c+ – 35 m super gesicherte Verschneidungskletterei (wie der Name schon sagt), die nach oben an Anspruch zunimmt. Ich klettere gerne die 4c als 2. Seillänge in einem Rutsch.

Rechter Teil des rechten Sektors – Initiation 2

  • J’y retourne – 6a – Plattenschleicherei in Kombi mit einer abdrängenden Verschneidung
  • Au Dessus du monde – 5c+ – der kleine Bruder von J’y retourne
  • Pile Poil – 5b – diese Route sticht etwas aus der Masse der gut strukturierten Kalkrouten mit schönen Ruhepunkten heraus – unten ist tänzeln auf/an glatter Wand angesagt
Baume-Rousse-Achim-Brixendorf-Klettern

Baume Rousse – Fazit

Ich kann gar nicht sagen, welcher Sektor für mich am meisten Klettern in Baume Rousse verkörpertert. Alle Sektoren haben ihren eigenen Charme und lohnen sich.

Ich bin den lokalen Kletterer, die uns den Tipp gegeben haben, immer noch sehr dankbar, denn Baume Rousse hat für mehrere Klettertage etwas zu bieten.

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