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Klettern auf Teneriffa – DER Klassiker: Arico bis 6a+

Das Klettern in Arico hat Teneriffa als Kletterdestination bekannt gemacht. Eigentlich sind es eher zwei Klettergebiete: Arico arriba, wo Kletterer bis 6a+ auf ihre Kosten kommen und Arico abajo, das eher den Hardmovern vorbehalten ist.

Das Klettergebiet Arico ist im spanischen Kletterführer „Escalada en Tenerife“ enthalten.

Nach meinem ersten Besuch in 2015 habe ich von einer Wiederholung erst einmal abgesehen. Bei unserem letzten Aufenthalt auf Teneriffa haben wir dem Klettern in Arico eine zweite Chance gegeben.

Und ich muss gestehen: Meine Abneigung gegen Arico war völlig unbegründet. Im Gegenteil, ich bin jetzt ein Fan und empfehle einen Besuch ausdrücklich.

Aber nachdem wir jetzt wieder dort gewesen sind, kann ich nachvollziehen, was damals in mir vorgegangen ist. Und warum ich es aus meinem Kletterhorizont verbannt hatte. Es war nämlich so:

Achim ist der deutlich stärkere (onsight-)Vorsteiger von uns beiden. Das war 2015 so und hat sich bis heute nicht geändert. Als wir das erste Mal in Arico zum Klettern gewesen sind, konnte er aus irgendeinem Grund, den ich jetzt vergessen habe, nicht klettern.

Da wir aber mit Freunden, die gerade ihre ersten zarten Kletterschritte am Fels unter unserer fachkundigen Begleitung machten, unterwegs waren, konnte ich trotzdem klettern.

Aber als stärkste Kletterin von uns Dreien musste ich vorsteigen. Onsight.

In Arico angekommen, wählten wir den Sektor Escuela aus, der sehr vielversprechend klang. Dort gab es eine schöne Auswahl an Routen in den Schwierigkeitsgraden IV und IV+.

Die ersten Routen waren geneigte Platten, was zumindest damals nicht meine bevorzugte Art zu klettern war. Irgendwie schaffte ich es aber doch, und unsere Freunde konnten im Toprope klettern.

Dann wagte ich mich an die La guarra, die mit IV+ bewertet ist. Der Grad sollte machbar sein und von unten sah sie auch sehr schön aus. Geradezu verschwenderisch mit Griffen und Tritten ausgestattet.

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Schnell merkte ich, dass es sich beim Klettern anders anfühlte. Die vielen Griffe waren immer noch da, aber leider nicht dort, wo ich sie brauchte. Oder geschweige denn locker hinreichte. Jeden großen rettenden Griff musste ich mir mit Hilfe von kleinen Leisten mühsam erarbeiten.

Es war wie damals auf Mallorca (was da passiert ist, steht hier). Ich verfluchte die Route und beschwerte mich über die Bewertung – wie schwer kann sich eine IV+ eigentlich anfühlen?!

Platten und schwer bewertete Routen und das schon im Schulsektor – das war das Ende meiner Kletterkarriere in Arico.

In die La guarra bin ich dieses Jahr wieder eingestiegen. Wieder musste ich mir mühsam jeden der großen Griffe, die von unten so verheißungsvoll aussehen, mühsam erarbeiten. Aber dank meiner gewachsenen Felserfahrung gelang mir das deutlich souveräner als beim ersten Versuch.

Danach stieg Achim in die Route ein. Und was soll ich sagen: Bei ihm sah es aus wie Klettern in der Kletterhalle – einfach von einem großen Griff zum nächsten großen Griff. Da war mir sofort klar, wie die Bewertung mit IV+ zustande gekommen war.

Klettern auf Teneriffa – die Routensituation in Arico arriba

Das Klettergebiet Arico arriba liegt Teneriffa-typisch in einer Schlucht. Diese ist sehr langezogen. Sie muss es auch sein, denn laut Kletterführer gibt es dort 137 Routen. Da wir beim letzten mal ein Bohrgeräusch hörten, könnte dies eine veraltete Information sein.

Die Routen verteilen sich auf 14 Sektoren, die sich auf beiden Seiten der Schlucht befinden. So besteht auch hier die Auswahl zwischen Klettern in der Sonne oder im Schatten.

Es gibt über 50 Routen bis zum Schwierigkeitsgrad 6a+, von denen rund eine handvoll trad sind. Alle anderen sind Sportkletterrouten. Gerade zum Anfang der Schlucht befinden sich rechts und links Routen in diesen Graden. Im hinteren Bereich sind sie einträchtig auch neben schwereren zu finden.

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Apropos schwere Routen: Grundsätzlich sind die Routen auf Teneriffa eher schwer bzw. realistisch für den Grad bewertet. Gerade wenn man es mit den Holygrades anderer bekannter Feriendestinationen vergleicht. Doch auch innerhalb eines Gebiets ist die Vergleichbarkeit nicht immer leicht.

Ein Phänomen, dass auch aus anderen Gebieten bekannt ist. Ein gutes Beispiel in Arico ist für mich die Comando conejo. Das ist eine wirklich spannende V+, die sich allerdings für den Grad heftig wehrte. Es ist doch grandios, dass es Auswahl gibt und man immer eine Route findet, die einem liegt oder gerade auch nicht.

Wer nicht in die wenigen Tradrouten einsteigen will, kann Keile und Friends getrost zu Hause lassen. Ein 60-m-Seil ist ausreichend, um die Routen in Arico zu klettern.

Allein die schiere Anzahl an Routen verdeutlich schon: hier kann an mehreren Tagen geklettert werden, ohne ein Route wiederholen zu müssen.

Die attrakive Routensituation und der Bekanntheitsgrade führen dazu, dass man in der Schlucht selten allein ist. Aber ob der Größe ist das unkritisch, da die Auswahl riesig ist.

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Spanien-Teneriffa-Arico-Achim-Brixendorf

Arico – Parkplatzsituation und Zustieg

Vorbei am Kletterladen von Arico geht es über enge Straßen in Richtung Klettergebiet. Dort angekommen, wird man von ausreichend Parkplätzen begrüßt. Die Lage ist mittig zwischen Arico arriba und Arico abajo.

Für Arico arriba hält man sich links, geht an der Infotafel vorbei und steigt hinab in die Schlucht. Schnell geraten auf der linken Seite die ersten Routen des Sektors Escuela in den Blick.

Der Zustieg ist geschmeidig und birgt keine Überraschungen.

Klettern in Arico abajo – Fazit

Ich bin froh, dass wir Arico abajo unserem Kletterporfolio auf Teneriffa hinzugefügt haben. Die große Anzahl an Routen im Schwierigkeitsbereich bis 6a+ macht es extrem attraktiv. Aktuell habe ich dort immer noch für mehrere Tage neues Futter.

Gerade in den Gebieten, die nur wenige Routen in dem Bereich haben, sind diese häufig besetzt. Immer häufiger sind Gruppen anzutreffen, die die leichteren Routen den ganzen Tag besetzten. In Arico abajo ist das kein Problem, da man einfach ein paar Meter weitergehen kann und schon hat man seine Ruhe. Und immer noch Auswahl, d. h. man muss nicht das nehmen, was übrig bleibt.

Immer noch finde ich, dass die Bewertung eher sportlich ist. Aber das gilt eigentlich für ganz Teneriffa.

Mehr über das Klettern bis zum Schwierigkeitsgrad 6a+ auf Teneriffa gibt es hier.

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